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Festrede zum Nationalfeiertag

Erschienen am: Fr, 01.08.2014

Liebe Einwohner von Niederwil, Oberbüren und Sonnental samt den dazugehörenden Weilern,

liebe Gäste aus nah und fern

Einleitend entrichte ich ein herzliches Dankeschön an den organisierenden Männerchor Oberbüren sowie an die Mitwirkenden der Musikgesellschaft Oberbüren und des Jodlerclubs Älpli Niederwil.

Es ist mir eine Freude und Ehre, die heutige Festrede hier in meiner Heimatgemeinde Oberbüren halten zu dürfen.

Die Schweiz feiert heute einen weiteren Geburtstag. Vor genau 723 Jahren wurde die Eidgenossenschaft besiegelt und der Grundstein zur Unabhängigkeit und zum Selbstbestimmungsrecht gelegt. Vorerst im kleinen Kreise vermeintlich knorrliger Ländereien, den drei Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden. Diese schlossen einen Pakt zum gegenseitigen Beistand gegen alle äusseren Feinde und Bedrohungen. In diesem Bündnisvertrag finden wir bereits jenen Willen zur Unabhängigkeit und zum gegenseitigen Beistand, der am Ursprung des helvetischen Föderalismus steht. Nach und nach schlossen sich dieser Erfolgsstory weitere Gebiete an, bis sich im Jahr 1848 der moderne Bundesstaat als Verbund von Kantonen bildete, die alle über die gleichen Unabhängigkeits- und Selbständigkeitsrechte verfügen, soweit nicht der Bund dafür zuständig ist. Die Feierlichkeiten am 1. August haben also grosse Tradition. Gewiss, auch diese 723 Jahre Eidgenossenschaft waren kein allgemeines Zuckerschlecken. Vergleichen wir sie aber mit unserer heutigen Situation, so können wir mit Stolz und Freude festhalten, dass uns unsere Vorfahren mit ihrem unverkennbaren Fleiss und mit ihren weitsichtigen Entscheiden derart vorteilhafte Lebensgrundlagen geschaffen und vermacht haben, um die wir weit herum beneidet werden. Vor allem der 1. August soll uns stets verinnerlichen, welch grosser Dankbarkeit wir unseren Vorfahren verpflichtet sind, heute in einem so privilegierten Land leben zu dürfen, welches seit vielen Jahren von Kriegen verschont blieb.

Was macht die heute so beneidete Schweiz aus? Ich wage zu behaupten, dass unsere Erfolgsstory auf dem Fleiss und den weisen Entscheidungen unserer Vorfahren, auf dem gelebten Föderalismus, unserer Unabhängigkeit, unserer Neutralität sowie unserer direkten Demokratie basiert. Dies bedeutet aber keinesfalls, dass wir uns auf diesen Errungenschaften ausruhen sollen. Und es bedeutet schon gar nicht, unsere Errungenschaften Preis zu geben.

Kürzlich brachte ein Bundesrat das System des Föderalismus und der direkten Demokratie treffend auf einen Punkt: "Der Bundesrat stellt eigentlich nicht die Regierung dar. Der Bundesrat ist eigentlich nur ein gut bezahltes Gremium, welches den Willen ihres Chefs - den Willen des Schweizer Volks - auftragsgemäss auszuführen und umzusetzen hat." Das sind markante Worte! Aber wie recht dieser Bundesrat doch hat!

Die heutige Eidgenossenschaft, die moderne Schweiz besteht aus 26 Kantonen und Halbkantonen und mehr als 2'000 Gemeinden. In einem föderalistischen System ist dies von grosser Bedeutung. Im Föderalismus haben zentralistische, monarchistische oder gar diktatorische Systeme nichts zu suchen. Der Föderalismus – wie er in der Schweiz historisch praktiziert wird – hat sich also seit Jahrhunderten bestens bewährt, vor allem im Vergleich mit den Systemen anderer Länder. Was verdanken wir diesem Föderalismus? Das Wappen des Kantons Waadt ist Synonym dafür: Liberté et Patrie - Freiheit und Vaterland.

Tragen wir Sorge zu unseren wertvollen, weit herum beneideten Errungenschaften. Tragen wir Sorge zu unserem föderalistischen System, zu einem System, in welchem der einzelne Bürger noch etwas zu sagen hat, zu einem System, welches von unten nach oben funktioniert. Hüten und bewahren wir uns vor einem System, in welchem das Volk ausschliesslich zum Knecht und Befehlsempfänger degradiert wird.

Stellen wir mal einen Vergleich mit Deutschland, Frankreich, der USA oder Russland an: Angela Merkel, François Hollande, Barack Obama und Vladimir Putin als Angestellte, als Sachbearbeiter ihrer Länder? Unvorstellbar! Aber in der Schweiz: Yes, we can!

Nicht umsonst türmen sich auch bei diesen vier vermeintlichen Grossmächten sowohl Schulden als auch Probleme weit in den Himmel.

Wir wissen: Genau jene Werte, welche die Schweiz in ihrer ganzen Entwicklung stark gemacht haben, sind immer wieder Zielscheibe heftiger Angriffe, und zwar sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland. Die Schwächung dieser Werte aber gefährdet das Schweizer Modell als solches und droht, ihm irreparable Schäden zuzufügen.

Wir sind also gut beraten, unsere Errungenschaften zu bewahren und auf sie zu bauen. Fassen wir kurz die Meilensteine unserer fortgesetzten Erfolgsgeschichte zusammen:

-Die Gründung des modernen Schweizer Bundesstaats im Jahr 1848. Seitdem blieb die Schweiz von Kriegen verschont.

-Das Kaisermanöver im September 1912 in Kirchberg. Der hohe Gast – der deutsche Kaiser Wilhelm II. – soll nach Manöverschluss zum späteren Schweizer General Ulrich Wille gesagt haben: "Die Schweizer sind gewillt und fähig, die Neutralität und Unabhängigkeit dieses Landes zu verteidigen. Sie sparen mir 6 Armeen.“

-Die Grenzsicherung und das Reduit im zweiten Weltkrieg unter der Führung General Henri Guisan.

-Das erste Nein zu einem schleichenden Beitritt in ein undemokratisches, zentralistisches Gebilde im Dezember 1992. Die Schweiz hat sich einmal mehr willig gezeigt, ihre Eigenständigkeit und Neutralität zu bewahren. Mit Erfolg!

-Und aktuell?

- Die Schweizer Regierung geht vor zentralistischen, undemokratischen Gebilden wiederholt in die Knie.

-"Die EU wird sich an unserem Bankgeheimnis die Zähne ausbeissen." liess sich unsere Regierung vor wenigen Jahren zitieren. Aber von wegen! Unsere Volksvertreter liessen sich das Gebiss ausreissen!

-Die EU möchte sich in Steuerpraktiken der Schweiz einmischen. Unsere Angestellten in Bern gehen ohne nennenswerte Gegenforderung darauf ein.

-Da sind aber auch EU-Führungsgremien, welche mit aller Kraft eine allmähliche, vollständige Integration der Schweiz in das gescheiterte Projekt eines vereinten Europas betreiben. Andererseits haben wir es in der Schweiz selber mit verschiedenen politischen Kräften zu tun, welche uns an den Abgrund treiben und zur Besteigung des Schiffes Europa bewegen wollen; eines Schiffes, das bereits am Versinken ist und dessen Passagiere aus zahlreichen Ländern sich heute wünschen, nie an Bord gegangen zu sein. Es sind Menschen, die ihre Rechte auf Selbstbestimmung weitgehend verloren haben. Aber auch der Bundesrat gibt dem Druck des Auslands immer wieder nach und scheint unser Land sogar selber immer näher an dieses zum Untergang verdammte Schiff heran zu dirigieren; ein Schiff, das wegen der Überheblichkeit und der Arroganz seiner Kapitäne in Krisen und Armut steuert. Und so besteht ein grosses Risiko, dass die Schweizer Eigenständigkeit langsam ausgehöhlt wird durch die Verneinung all jener Werte, welche unser Land über Jahrhunderte hinweg stark gemacht haben. Die EU möchte uns fremdes, gar dynamisches Recht aufzwingen. Im Streitfall sollen fremde Richter über uns entscheiden. Es werden gar Zwangsmassnahmen vorgesehen, sollte die Schweiz nicht prompt spuren. Wenn sich die Schweiz einseitigen – als "Ausgleichsmassnahmen" beschönigte – Sanktionen der EU vertraglich unter­wirft, geben wir unsere Souveränität, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung preis. Liebe Mitbürger: Sind wir allen Ernstes dazu bereit, uns zentralistischen Staatengemeinschaften zu unterwerfen, welche angesichts ihrer Arbeitslosigkeit, Misswirtschaft und gigantischen Schulden so richtig in der Klemme sitzen? Wollen wir uns das wirklich antun? Würden Sie, liebe Anwesende, würden Sie sich im Privat- und Geschäftsleben auch von einem Versager befehlen lassen, was Sie zu tun haben?

Immer wieder sah sich unser Land mit äusseren Bedrohungen und Angriffen durch das Ausland konfrontiert. Es stellt sich in solchen Situationen immer die Frage, welches die beste Strategie ist. In der Vergangenheit war die Reaktion der Schweizerinnen und Schweizer stets so: Stehen wir zusammen. Wehren wir die Bedrohungen gemeinsam ab. Stehen wir ein für unser geliebtes Vaterland!

Solange die Schweiz auf ihre wahren, kostbaren Werte wie Freiheit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und Neutralität zählen kann, soll nicht nur der 1. August Anlass zur Freude und zum feiern geben. Betrachten wir jeden einzelnen Tage, an dem wir dieses schöne Land bewohnen dürfen, als Gottesgeschenk. Aber – liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger – für den Erhalt dieser Werte müssen wir uns auch unentwegt engagieren!

Ich komme zum Schuss und rufe Sie auf, geschätzte Anwesende: Wahren Sie Ihre Eigenständigkeit, Ihre Freiheit, Ihre vaterländischen Rechte, Ihre direkte Demokratie, Ihre Errungenschaften und helfen Sie aktiv mit, die weit herum geachtete Schweizer Fahne, unser System, mit Ehrfurcht und Stolz zu verteidigen. Zum Wohle unserer dankbaren Nachkommen.

Es lebe die freie, unabhängige, ihre Geschicke selber bestimmende Schweiz!

Ich wünsche Ihnen allen, Ihren Familien und Freunden einen schönen 1. August!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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