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Von wegen das Volk bestrafen und Abzocker belohnen!

Erschienen am: Di, 09.11.2010

Leserbrief zum Artikel "Das Volk bestrafen, die Abzocker belohnen?" von SP-Kantonsrat Donat Ledergerber in den Wiler Nachrichten vom 9. September 2010

Mit seiner Abzocker-Polemik tischt der SP-Kantonsrat Donat Ledergeber entweder bewusste Halbwahrheiten auf oder er hat schlicht Nachholbedarf in Mathematik. So sollte insbesondere sein Rechenbeispiel mit CS-Boss Brady Dougan bis zu Ende verifiziert sein:

Bei einem Ja zur Abstimmungsvorlage zahlt Brady Dougan jährlich 4'662 in die Arbeitslosenkasse. Berechnung: 2,2 % von 126'000 Franken plus 1 % (Solidaritätsbeitrag der Superverdiener) auf dem Teil des Lohns zwischen 126 000 und 315 000 Franken. Übrigens erhält Brady Dougan bei Arbeitslosigkeit nicht 80 % von 90 Millionen Franken und auch nicht 80 % von 315 000 Franken, sondern lediglich 80 % von 126 000 Franken. Er bezahlt also für eine Sache, die er nie beanspruchen kann und wird von Donat Ledergerber gleich noch als Abzocker gebrandmarkt.

Bei einem Jahreseinkommen von beispielsweise 70 000 Franken fällt ein Prämienbeitrag von 1 540 Franken an; bei 40 000 sind es noch 880 Franken.

Und wie sieht’s aus, sollte die ALV-Vorlage verworfen werden? Dann wird CS-Boss Brady Dougan lediglich einen Jahresbeitrag von 3 150 Franken (2,5 % von 126 000 Franken) zu entrichten haben und spart sich dadurch 1 512 Franken. Demgegenüber hätten aber Leute mit tiefen und mittleren Einkommen das Nachsehen. Denn die vorgenannten Beiträge steigen von 1 540 auf 1 750 bzw. von 880 auf 1 000 Franken! Quintessenz: Mit einem Nein zur ALV-Vorlage werden tiefere und mittlere Einkommen stärker belastet, Superverdiener werden entlastet.

Donat Ledergerber merkt offensichtlich nicht, dass er mit seiner Nein-Parole insbesondere dem Mittelstand und den Leuten mit geringem Einkommen eine Grube gräbt, gleichzeitig den Superverdienern einen Bärendienst erweist. Herr Donat Ledergerber, Sie schiessen ein klassisches Eigengoal, denn ob der dargelegten Tatsachen profitieren bei einem Nein nur die Topverdiener à la Brady Dougan. Die Zeche bezahlen dann alle anderen, d.h. der Mittelstand und die Schlechtverdienenden. Möchten Sie das als Sozialdemokrat wirklich? Wohl kaum. Darum sei ein Überdenken Ihrer Parole angebracht.

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